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Geschichte Skiclub Usseln

In der 110-jährigen Geschichte des SC Usseln gab es manche Veränderung zu bewältigen. Hier sind insbesondere die unterschiedlichen Strukturen und "Vereinsgebilde" gemeint.

Die ersten Schritte in Richtung Skiclub Usseln e.V., wie er heute besteht, wurden bereits 1910 getan, als einige Usselner Mitglied im Skiklub Brilon-Willingen wurden. Dieser war Zweigverein des Sauerländischen Skiklubs. Die Verbindung mit Brilon wurde allerdings gelöst, als 1913 eine Wintersportabteilung innerhalb des neu gegründeten Sportvereins "Jung-Upland" etabliert wurde. Diese Wintersportabteilung nannte sich fortan Skiclub In Usseln. Somit ist das Jahr 1913 als offizielles Gründungsjahr für den Skiclub Usseln anzusehen.

Das muntere Treiben des jungen Vereins wurde durch den ersten Weltkrieg unterbrochen und es dauerte einige Zeit, bis der Sportbetrieb wieder in Gang kam. Aber leider ging der Wintersport dabei etwas unter und niemand sprach mehr vom "Skiclub" als Teil des Sportvereins "Jung-Upland". Vielmehr stand zunächst neben dem Fussball das Turnen im Mittelpunkt. Hierfür wurde 1920 ein zusätzlicher Verein gegründet, der Turnverein "Jahn".

Es dauerte bis 1925 ehe einige Wintersportfreunde den "Wintersportverein Kahler Pön" gründeten. Nachdem sich "Jung-Upland" und "Jahn" bereits im Juli 1932 zum "Verein für Leibesübungen" zusammengeschlossen hatten, trat auch der "Wintersportverein Kahler Pön" dieser neuen Vereinigung bei. Von diesem Tag an wurden die sportlichen Belange in Usseln vereint vertreten, wobei die Wintersportabteilung einen Sonderstatus erhielt. Nach außen blieb sie die Ortsgruppe Usseln des Skiklubs Sauerland und führte auch eine eigene Kasse.

Im Jahr 1933 wurde der gesamte Sport dann in das politische Geschehen jener Zeit einbezogen und musste sich den Zielen der politischen Macht unterordnen. Das letzte Protokoll einer Vereinsversammlung wurde am 02.02.1934 geschrieben. Danach stellte der Verein praktisch seine Arbeit ein und man hörte nichts mehr von ihm. Sport war jetzt "Staatsaufgabe". Somit hatte der heutige Skiclub kriegsbedingt einen erneuten Tiefschlag hinzunehmen.

Es dauerte bis zum 31. März 1946 ehe sich 42 Usselner im Upländer Hof versammelten und hier den Turn- und Sportverein Usseln sowie dessen Wintersportabteilung, den Skiclub Usseln, (wieder) gründeten. Turn- und Sportverein und Skiclub waren somit die Nachfolger des Vereins für Leibesübungen. Auch in dieser Konstellation behielt die Wintersportabteilung, also der "Skiclub" eine Sonderstellung und wurde sogar 1947 Gründungsmitglied des Westdeutschen Skiverbandes (wsv).

Grund hierfür war sicher nicht zuletzt die freundschaftliche Verbindung mit dem Skiklub Düsseldorf. Gemeinsam hatte man damals einige Wintersportveranstaltungen auf die Beine gestellt. Im Jahr 1952 erhielt der Skiclub Usseln dann auch einen eigenen, wenn auch in seinem Handlungsspielraum beschränkten Vorstand. Zum einen sollte so der Sport in Usseln unter einem Dach vereint bleiben und zum anderen sollte der Skiclub in beschränktem Rahmen eine gewisse Selbständigkeit erhalten.

In den 50er und 60er Jahren fanden zahlreiche Wintersportveranstaltungen statt, an denen Usselner Wintersportler erfolgreich teilnahmen. Schon damals glänzte der Skiclub nicht nur mit erfolgreichen Sportlern, sondern es sprach sich auch das hervorragende Organisationsvermögen rum. So kam es, dass häufig Meisterschaften für den wsv in Usseln stattgefunden haben.

Seine größten Erfolge feierte der Skiclub aber in den 70er Jahren. Viele Westdeutsche Meistertitel und auch Deutsche Meistertitel konnten nach Usseln geholt werden. Höhepunkt war dann im Jahr 1976, als eine Sportlerin des Vereins an den Olympischen Winterspielen in Innsbruck teilnahm.

Aber es gab in dieser Zeit auch einige Unruhe im Verein. Wie oben schon beschrieben war der Skiclub Usseln Gründungsmitglied im wsv und hat sich über die Jahre einen Namen gemacht. Doch der wsv konnte außerhalb des Landes Nordrhein-Westfalen den Leistungssport nicht mehr finanziell unterstützen. Nun liegt zwar Usseln ziemlich nah an, aber eben nicht in Nordrhein-Westfalen. Hinzu kam das Bestreben einiger Usselner "Spitzensportler" aus persönlichen Gründen zum HSV zu wechseln. 1978 wechselte dann der SC Willingen zum HSV. Was tun?

Durch die jahrelangen guten Beziehungen zum wsv stand ein Wechsel zum HSV nicht wirklich zur Diskussion, zumal es auch zu berücksichtigen galt, dass die Wintersportveranstaltungen im wsv auf "kurzen Wegen" zu erreichen waren während man im HSV lange Tagesreisen hätte machen müssen. Also musste man eine andere Lösung finden, was auch gelang. Der Skiclub blieb weiterhin im wsv und der Turn-und Sportverein wurde Mitglied im HSV.

Doch der Frieden währte nicht lange. Die Usselner waren mit der Arbeit des Verbandes nicht einverstanden und übten Kritik. Der kleine Streit führte so weit, dass der HSV den Antrag stellte, den Skiclub aus dem Landessportbund Hessen auszuschließen, da Angehörige des Landessportbundes Hessen auch von einem hessischen Fachverband betreut werden müssen, was ja im Falle SC Usseln (Mitglied im wsv) nicht der Fall war. Der Antrag wurde aber abgelehnt.

Unbeeindruckt von diesen Streitigkeiten setzten insbesondere die Damen des Vereins ihre Erfolgsserie fort. Viele Deutsche und regionale Titel konnten auch in den 80er Jahren nach Usseln geholt werden. In diesen drei Jahrzehnten war der Skiclub mit seinen erfolgreichen Sportler(innen) eindeutig das Aushängeschild des sportlichen Treibens in Usseln.

Zu Beginn der 90er Jahre wurde es dann ruhig um den Skiclub, zumindest was die sportlichen Erfolge anging. Das Vereinsleben und das Training gingen weiter, jedoch ohne an die großen Erfolge früherer Jahre anknüpfen zu können. Zehn bis fünfzehn aktive Sportler trainierten bis zu dreimal in der Woche. Die Zahl der aktiven Sportler war seit Mitte der 90er rückläufig, obwohl 1994 eine kleine Biathlon-Gruppe und 1995 eine Skisprungabteilung gegründet wurde. Beide haben sich aber langfristig nicht etablieren können. Zum Ende der 90er Jahre nahmen keine aktiven Sportler des SC Usseln mehr an Wettkämpfen teil. Es blieb letztlich nur noch eine kleine Gruppe von Kindern übrig, die sich freitags abends in der Sporthalle zumeist mit kleinen Spielen vergnügte. Man dachte sogar schon darüber nach, den Verein aufzulösen und nur noch eine Abteilung "Ski" im Turn- und Sportverein weiterzuführen. Doch es kam (zum Glück) anders...

Schon während der Rückläufigkeit wurde 1996 - als bahnbrechende Veränderung, denn Sparten gab es bis dato nicht - innerhalb des Skiclubs eine Mountainbike-Gruppe als neue, nicht wintersportorientierte Sparte etabliert: die "Pön-Blitze". Seither mischten diese im sportlichen Geschehen des Skiclubs sehr erfolgreich mit und machten sich schnell über die Grenzen des Uplands hinaus einen Namen.

Trotzdem stellte man sich aber im Vorstand die Frage, was man denn mit dem SC in der aktuellen Situation noch erreichen bzw. bewirken kann und will. Mit der unsicheren Trainersituation war an ein kontinuierliches und erfolgversprechendes Training nicht zu denken. Zu sehr waren auch immer noch die alten Vorbilder aus den 60er bis 80er Jahren die treibenden Leitgedanken in den erfolgsverwöhnten Köpfen. Ein Umdenken war erforderlich.

Oberstes Ziel war es fortan, die Kinder überhaupt für den Sport im Allgemeinen, und den Schneesport im Besonderen zu begeistern, um überhaupt eine Chance zu haben, auf Talente aufmerksam zu werden. Im Skiclub sollte in Zusammenarbeit mit der Grundschule Usseln eine solide Grundlage geschaffen werden, auf der man weiter aufbauen konnte. Da ein "professionelles" Training und eine zielgerichtete Förderung im SC Usseln nur begrenzt möglich war, wurde mit dem SC Willingen eine Kooperation eingegangen.

Im Rahmen von Talentaufbau- und Talentfördergruppen (TAG / TFG), die auch über die Schulen gefördert wurden, war dies ausgesprochen gut möglich und trug Früchte. Aus der schon erwähnten "Freitagsgruppe", die nie komplett aufgelöst wurde, erwuchs wieder eine große Anzahl sportbegeisterter Kinder, die sich im Laufe der Jahre zu einer sehr guten und leistungsstarken Gruppe entwickelt haben. Im Sommer nehmen sie sehr erfolgreich am Waldeck-Frankenberger-Laufcup teil und im Winter geht es auf die Bretter. Bisher blieben zwar auf dem Schnee im nordischen Bereich die Erfolge aus, jedoch haben wieder Usselner Kinder Freude daran, "auf die Bretter zu gehen". Für die Vereinsführung in Zeiten von Internet und 3D-Spielekonsolen ein großer Erfolg. Ganz nebenbei ist dann auch noch eine Alpin-Gruppe entstanden, die seit Gründung erfolgreich an Wettkämpfen teilnimmt.

2005 entschied sich die Vereinsführung, den Verein einem breiten Publikum zu präsentieren und ging online. Seither gibt es alle wichtigen Informationen rund um den Verein im Internet für jedermann zu jeder Zeit zu lesen. 2008 wurde erstmals das Familienfest durchgeführt. Dieses dient als Jahresrückblick und zur Ehrung der Sportler und hat mittlerweile einen festen Platz im Jahreskalender des Skiclubs.

Die Kooperation mit der Diemeltalschule Usseln wurde in den folgenden Jahren weiter vertieft. Der Verein und die Schule haben Skimaterial für den Schulsport beschafft und bereitgestellt. So sah man nicht selten die Schüler der Diemeltalschule schon morgens auf dem verschneiten Sportplatz ihre Runden ziehen. Diese gute Zusammenarbeit fand ihren bisherigen Höhepunkt, als diese Kooperation von Schule und Verein durch den Deutschen Skiverband in das Konzept "Auf die Plätze fertig...Ski" aufgenommen wurde. Diese gut funktionierende Zusammenarbeit ist hessenweit einmalig, worauf alle sehr stolz waren und auch noch sind. Im Oktober 2010 konnte das Zertifikat offiziell entgegengenommen werden.

Ebenfalls seit 2010 ist der SC Usseln beim Amtsgericht in Korbach eingetragen und tritt seit dem als Skiclub Usseln e.V. auf. Der mittlerweile verwitterte und unansehnliche Kampfrichterturm an der Lohwaldschanze wurde 2012 zu einem Waldlager im Rahmen des Lohwaldkonzeptes umgebaut. Seither wird er durch Kindergarten und Schule sinnvoll genutzt.

Sportlich gesehen herrschte im Skiclub in den folgenden Jahren bis zum 100-jährigen Jubiläum 2013 reger Betrieb. Der Verein war gut aufgestellt, in Fachverbänden organisiert und umfasste zu dieser Zeit drei Bereiche: Langlauf, Alpin und Mountainbike (Pönblitze). In allen Bereichen führte der Verein jährlich eigene Wettkämpfe durch und nahm mit großer Zahl auch wieder an auswertigen Wettkämpfen teil. Im Jubiläumsjahr 2013 war der SC Usseln e.V. Ausrichter für die wsv/HSV Meisterschaften im Langlauf. Damit schloss der Verein wieder an alte Traditionen an. Darüber hinaus wurde zusammen mit dem TuS Usseln ein toller Kommersabend und ein "Tag der Abteilungen" durchgeführt. Zum Ende des Jubiläumsjahres hat sich der SC an der Aktion "Usselner Sterne" beteiligt und einen Stern für die Weihnachtsbeleuchtung der Hauptstraße gestiftet. Ein Jahr, das allen sicher für lange Zeit in guter Erinnerung bleiben wird.

Die Begeisterung für das Mountainbiken nahm in der Folge leider ab. Immer weniger Starter meldeten zum jährlichen Emmet-Race, sodass 2014 letztmalig das Rennen durchgeführt wurde. Zwischenzeitlich hat sich ein neuer Verein gegründet, das "Radwerk Upland". Diesem traten die älteren Biker bei, da es hier etwas professioneller zuging. Mit den kleinen Bikern ging es noch bis Ende 2014 weiter, bevor die Pönblitze den Betrieb einstellen mussten.

Ebenfalls 2014 entschied sich der Vorstand, die Ausrichtung der Gesamtsiegerehrung des Waldeck-Frankenberger Laufcups zu übernehmen. Und das bereits zum 3. Mal seit 1994. Die Veranstaltung war ein voller Erfolg und wurde von allen Verantwortlichen der Laufcuporganisation hoch gelobt. Noch während dieser Veranstaltung bewarb sich der Skiclub um die Ausrichtung der Gesamtsiegerehrung für das Jahr 2016 und bekam auch den Zuschlag. Aber auch das Jahr 2015 blieb nicht ohne Highlights. Erstmals gewann Leni Faustmann für den Skiclub Usseln ein Rennen im Deutschen Schülercup Biathlon, und 2016 wurde sie Hessenmeisterin. Die letzten Versuche, im Biathlon Fuß zu fassen, unternahmen Sportler des SC 1994 erfolgreich. Ebenfalls 2015 gewinnt der Skiclub Usseln beim "Adventskalender der Sparkasse Waldeck-Frankenberg".

Eine Errungenschaft der jüngsten Geschichte des Vereins war die Gründung einer Eiskunstlaufabteilung 2016. Zwar gab es eine solche Abteilung schon einmal im Jahr 1963, aber nicht mit einer solchen durchschlagenden Wirkung. Von Beginn an erfreute sich die Abteilung großer Beliebtheit, auch über die Grenzen des Uplandes hinaus. Entsprechende Wettkampferfolge ließen nicht lange auf sich warten. Zu einem festen Programmpunkt im Kalender der Willinger Eisporthalle hat sich die Eisgala "Willingen on Ice" entwickelt. Schon früh in der Geschichte der Eiskunstlaufabteilung gab es ein absolutes Highlight zu feiern: den Gewinn des Wettbewerbs "Sterne des Sports" auf Kreisebene. Darauf sind die Sportlerinnen und Sportler der Abteilung und auch die Mitglieder des Vorstands sehr stolz.

Dass der Skiclub immer innovativ denkt und für alles offen ist, hat sich auch zu Beginn des Jahres 2017 gezeigt: Idee gehabt – Kalkulation erstellt – Konzept geschrieben – umgesetzt! In Kooperation mit dem TuS Usseln hat der Skiclub Indoor-Cycling Räder angeschafft und bietet diese Art der sportlichen Entfaltung seit Anfang 2017 sehr erfolgreich an.

Für die Zukunft bleibt abzuwarten, wie die sportlichen Entwicklungen in den einzelnen Abteilungen weitergehen und welche innovativen Ideen noch geboren werden...